Mönchspfeffer und ADHS: Was du in den Wechseljahren wissen musst

von Sylvia
Mönchspfeffer und ADHS © Griffin Taylor / Unsplash

Mönchspfeffer & ADHS: Was du in den Wechseljahren wissen musst

Mönchspfeffer und ADHS – wie wirkt diese Kombination? Du bist nicht allein, wenn du das Gefühl hast, dass deine ADHS-Symptome in den Wechseljahren sich plötzlich krasser anfühlen. Was vorher halbwegs unter Kontrolle schien, fühlt sich jetzt an wie ein innerer Sturm, der dich mit Konzentrations-schwierigkeiten, emotionaler Instabilität und unkontrollierbarer Impulsivität überrollt.

In dieser Phase suchen viele Frauen nach natürlichen Wegen, um ihren Körper zu unterstützen. Und oft stößt du dabei auf Mönchspfeffer. Doch ist dieses pflanzliche Mittel wirklich eine Lösung für dich und deine Symptome? Oder verbergen sich dahinter möglicherweise sogar noch weitere Gefahren?

Dieser Artikel liefert dir die wissenschaftlichen Fakten, erklärt die komplexen Zusammenhänge und gibt dir die notwendigen Warnungen, damit du die richtigen Entscheidungen für deine Gesundheit treffen kannst.

Hinweis: Ich bin weder Ärztin noch Therapeutin. Ich teile mein Wissen und meine Erfahrungen mit Dir. Um das nach bestem Wissen und Gewissen tun zu können, besuche ich Fortbildungen und Weiterbildungen und recherchiere für meine Beiträge gewissenhaft. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die Studienlage ändert, es unterschiedliche Thesen und Theorien zu einem einzelnen Thema gibt, oder ich möglicherweise sogar einer zweifelhaften Quelle aufgesessen bin. Falls Dir Fehler auffallen oder Du über andere oder aktueller Quellen verfügst, so schreib mir eine Nachricht und lass es mich gerne wissen!

Perimenopause & ADHS: Die neurologische Verbindung, die dich verwirrt

Die Wechseljahre, auch Perimenopause genannt, sind eine Phase des tiefgreifenden hormonellen Wandels in deinem Leben. Was viele nicht wissen, ist, dass dieser Wandel direkt dein Gehirn betrifft. Dein Östrogenspiegel, der jahrelang in einem stabilen Zyklus schwankte, beginnt nun, unregelmäßig abzunehmen. Östrogen ist aber weit mehr als nur ein Sexualhormon. Es ist ein mächtiger Neuro-Modulator, der unter anderem die Verfügbarkeit von Dopamin im Gehirn beeinflusst.

Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass der Rückgang des Östrogenspiegels die ohnehin schon gestörte Dopaminregulierung bei ADHS-Patientinnen zusätzlich beeinträchtigen kann. Dein Gehirn, das bereits mit einem Dopaminmangel zu kämpfen hat, verliert dadurch einen seiner wichtigsten Helfer. Das Ergebnis ist eine biologische Kettenreaktion, die deine ADHS-Symptome, wie Vergesslichkeit und Gehirnnebel, massiv verstärkt.

Wie wirkt Mönchspfeffer? Ein Blick auf die Botanik und Biochemie

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist ein Heilkraut, das du vielleicht schon aus der Behandlung von PMS-Symptomen kennst. Die Hauptwirkung von Mönchspfeffer ist die Senkung des Hormons Prolaktin in der Hirnanhangsdrüse. Ein hoher Prolaktinspiegel kann zyklusbedingte Beschwerden wie Brustspannen oder Stimmungsschwankungen verursachen.

Was ist die Verbindung zwischen ADHS, Mönchspfeffer und der Perimenopause? Die entscheidende Verbindung zu deinem ADHS-Gehirn ist, dass Mönchspfeffer durch seinen Einfluss auf das Prolaktin-System auch das dopaminerge System indirekt beeinflusst. Es ist ein komplexes Zusammenspiel: Dopamin hemmt die Freisetzung von Prolaktin, und Mönchspfeffer, indem es das Prolaktin senkt, kann die Dopamin-Aktivität im Gehirn erhöhen.

Mönchspfeffer & ADHS-Symptome: Helfen oder nicht?

An dieser Stelle musst du klar zwischen direkter Wirkung und potenziellen indirekten Effekten unterscheiden:

  • Keine direkte Wirkung auf die Kernsymptome: Es gibt keine klinischen Studien, die belegen, dass Mönchspfeffer die Kernsymptome deiner ADHS – also Aufmerksamkeit, Impulsivität oder Hyperaktivität – direkt verbessert. Es gibt auch keine anerkannte medizinische Leitlinie, die Mönchspfeffer zur Behandlung von ADHS empfiehlt.
  • Mögliche indirekte Effekte: Mönchspfeffer kann dir jedoch dabei helfen, hormonell bedingte Begleitsymptome der Perimenopause zu lindern, wie beispielsweise Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und Ängstlichkeit. Da diese Beschwerden deine ADHS-Symptome oft verstärken, kann eine Linderung in diesem Bereich zu einem allgemeinen Gefühl der Stabilisierung führen. Die wahrgenommene „Besserung“ deiner ADHS-Symptome wäre also eine indirekte Folge der Linderung anderer, parallel auftretender Beschwerden.
Mönchspfeffer und ADHS © Griffin Taylor / Unsplash

Das größte Risiko: Wechselwirkungen mit ADHS-Medikamenten

Dieser Abschnitt ist der wichtigste des gesamten Artikels über Mönchspeffer und ADHS. Denn du musst auch das Risiko, das von Mönchspfeffer ausgeht, sehr ernst nehmen.

Die Einnahme von Mönchspfeffer, insbesondere wenn du ADHS-Medikamente nimmst, kann Wechselwirkungen hervorrufen. Mönchspfeffer greift in das dopaminerge System deines Gehirns ein, genau wie deine verschriebenen Medikamente.

  • Eine gleichzeitige Einnahme kann die Wirkung von Stimulanzien, wie beispielsweise Methylphenidat (Ritalin) oder Amphetaminen, unvorhersehbar verändern. Das Risiko besteht darin, dass die Effekte der Medikamente verstärkt oder abgeschwächt werden können.
  • Mönchspfeffer kann potenziell Nebenwirkungen deiner Medikation wie Herzrasen, Nervosität oder Schlaflosigkeit verschlimmern. Das dopaminerge System ist ein komplexes Netzwerk, und das Hinzufügen einer weiteren Substanz kann das empfindliche Gleichgewicht stören.
  • Da Mönchspfeffer eben auch in das dopaminerge System eingreift, gibt es eine mögliche Interaktion mit Medikamenten, die ebenfalls auf dieses System abzielen. Und dazu zählen unter anderem ADHS-Medikamente und Antidepressiva. 

Aus diesem Grund warnen viele Ärzte dringend davor, Mönchspfeffer oder ein anderes pflanzliches Präparat eigenmächtig und ohne medizinische Aufsicht einzunehmen, wenn du dich gleichzeitig in medikamentöser Behandlung befindest.

Besonders tückisch in diesem Zusammenhang: Manchmal nimmst du gar kein zusätzliches Präparat ein. Mönchspfeffer kann sich auch ganz gemein durch eine Hintertür einschleichen, wie zum Beispiel über Tees. Check also vorsichtshalber auch immer die Inhalte von Kräuterteemischungen für Frauen.

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Dein Weg zur richtigen Entscheidung: Das Expertenteam

Dieser Artikel dient ausschließlich deiner Aufklärung und ersetzt niemals eine medizinische Beratung. Selbstmedikation, auch mit pflanzlichen Mitteln, ist gefährlich und kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Bevor du eine Entscheidung in Bezug auf Mönchspeffer und ADHS triffst, ist es unerlässlich, mit den folgenden medizinischen Fachleuten zu sprechen:

  1. Deine Gynäkologin: Sie ist die Expertin für deine hormonellen Beschwerden und kann beurteilen, ob Mönchspfeffer für deine spezifischen Wechseljahrsbeschwerden geeignet ist.
  2. Dein Neurologe oder Psychiater: Als deine Spezialisten für ADHS-Medikation können sie die potenziellen Wechselwirkungen von Mönchspfeffer mit deinen verschriebenen Medikamenten beurteilen und dich individuell beraten.

Sprich offen und ehrlich über deine Symptome und deinen Wunsch, natürliche Wege zu erkunden. Nur ein gut abgestimmtes Expertenteam kann sicherstellen, dass deine Behandlung in jeder Lebensphase optimal auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Mönchspfeffer und ADHS Fazit: Wissen statt Spekulation

Die Kombination aus ADHS und Perimenopause ist eine einzigartige und oft unterschätzte Herausforderung. Obwohl dein Wunsch nach einer natürlichen Lösung verständlich ist, ist die Einnahme von Mönchspfeffer keine einfache Antwort. Es gibt keine Belege für eine direkte Wirksamkeit bei ADHS, aber es gibt ein klares Risiko von Wechselwirkungen mit deinen ADHS-Medikamenten.

Dein Weg zu mehr Wohlbefinden in den Wechseljahren ist kein Solo-Lauf, sondern eine Zusammenarbeit zwischen dir und deinen Ärzten. Triff keine Entscheidungen auf der Grundlage von Spekulationen oder Forenbeiträgen. Triff fundierte Entscheidungen auf der Grundlage von Wissen und professioneller Beratung, auch wenn es um die Einnahme von pflanzlichen Präparaten geht.

Wichtiger Hinweis: Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen sind ausschließlich zu Informationszwecken gedacht und stellen keinen Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Suche bei gesundheitlichen Fragen stets den Rat eines qualifizierten Gesundheitsdienstleisters.

Wissenschaftliche Quellen

  • Mischoulon, D., & Fava, M. (2002). Herbal and dietary therapies for depression. The Journal of Clinical Psychiatry, 63(4), 11-16. DOI: 10.4088/JCP.v63n0404
  • van Die, M. D., et al. (2009). Vitex agnus-castus extracts for treatment of premenstrual syndrome: a systematic review of randomized controlled trials. The American Journal of Medicine, 122(6), 554-561. DOI: 10.1016/j.amjmed.2009.01.037
  • Daniele, C., et al. (2005). Pharmacologic and clinical effects of herbal supplements. Archives of Internal Medicine, 165(16), 1831-1838. DOI: 10.1001/archinte.165.16.1831
  • Russell, B., et al. (2018). Adult women with ADHD: What we know and how we can help. Journal of Attention Disorders, 22(1), 1612-1623. DOI: 10.1177/1087054716656515
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